Veneto 2.0 Eine Reise zu Kunst, Käse und Prosecco vom 3.4.2022 bius 13.4.2022 mit dem Bürgerverein Meckenheim

Nun hatten wir es doch getan!

Meine Frau und ich unternehmen die erste Busreise unseres Lebens, und die mit dem Bürgerverein Meckenheim.

Entsprechend wohl ausgestattet mit mehr oder weniger ernst gemeinten Ratschlägen und Anmerkungen unserer Kinder bestiegen wir um 06.30 Uhr bei frostigen Temperaturen das vorbestellte Taxi, das uns zum Preuschoff-Stadion und dort zu unserem Reisebus bringen sollte.

 

Der Bus samt Fahrer Manfred Jablonski und unsere Reiseleiterin, Brigitte Kuchta, waren vor Ort.
Kurzes "Beschnuppern" mit den anderen Mitfahrern und pünktlich um 07.00 Uhr ging die Reise los.
Leider war die Gruppe von ursprünglich 27 krankheitsbedingt kurzfristig auf jetzt nur noch 22 Personen geschrumpft. Entsprechend großzügig das Platzangebot im Bus.

Manfred Jablonski, der mit seiner freundlichen, hilfsbereiten und zugewandten Art maßgeblich am Erfolg der vor uns liegenden Reise beizutragen wusste, hatte im Vorfeld ein leckeres Frühstück eingekauft, das jetzt im Bus mit heißem Kaffee zu schmecken wusste.

Nach mehreren, den gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich Fahrt- und Ruhezeiten des Fahrers geschuldeten, Pausen erreichten wir Ulm, wo spontan die Möglichkeit einer kurzen Besichtigung der Altstadt geboten wurde.
Von dort weiter nach Imst zum HotelHirschen, wo die erste Übernachtung geplant war. Vor dem Abendessen noch eine interessante Führung im dortigen Fastnachtsmuseum, in dem man jahrhundertealtes Brauchtum nahebrachte. Die hölzernen Masken, auch Larven genannt, sind schon sehr eindrucksvoll! Larven deshalb, weil sie aus dem vollen Holz herausgeschnitzt werden und so langsam entstehen. Diese Masken werden in den Familien über Generationen weitergegeben und stellen einen beträchtlichen, immateriellen Wert dar. Nach reichhaltigem Menü und einem Schlummertrunk fallen wir am Abend in die Betten unseres schönen Zimmers.

Larven Fasnachtsmuseum ImstAn dieser Stelle sei noch ein Wort zu Brigitte Kuchta gestattet.

Der Reiseplan liest sich so locker und leicht, aber wieviel Arbeit, Zeit und auch Frust hinter dieser Planung stecken, kann kaum erahnt werden! Fehlende Antworten auf Anfragen, Absagen wegen Corona, zu hohe Preisforderungen etc. etc. Brigitte Kuchta hat grandiose Planungsarbeit geleistet, und dennoch musste im Verlauf der Reise immer wieder etwas spontan geändert und umgeplant werden. Einfach bewundernswert!

Nun wieder zur Reise. Nach kurzem Frühstück fährt der Bus am nächsten Morgen in Richtung Castelfranco Veneto, unserem Reiseziel. Unterwegs haben wir noch die Möglichkeit, eine Stadtführung in Bozen wahrzunehmen. Bozen versprüht, anders als das nördlicher gelegene Brixen bereits mediterranes Flair und bietet hochpreisige Mode in vielen Top-Geschäften bekannter Marken an. Auch das Wetter macht mit, wir genießen in der Sonne unseren Aperol Spritz auf einer belebten Piazza.

Am frühen Abend Ankunft in Castelfranco im Hotel alla TorreDas gemütliche Hotel bietet zwar nur ein Frühstück an, liegt aber direkt an der historischen Stadtmauer mit dem Tor zur Altstadt. Perfekt! Abendessen im benachbarten All Antico Girone. Hier bekommen wir unsere erste Ladung Risotto ab. Dieser Menüpunkt wird uns in vielen Variationen über die gesamte Reise hinweg verfolgen! Ansonsten alles gut, Wein reichlich und sehr gelockerte, freudige Stimmung unter den Reisenden und Verantwortlichen. Manfred Jablonski hat sich in den Kopf gesetzt, während der Fastenzeit keinen Alkohol zu trinken. Nun, da muss er durch!

Am nächsten Tag eine zweistündige Führung durch Castelfranco mit unserer Führerin Natalina Botter. Sie stammt aus einer sehr bekannten Restauratorenfamilie und verfügt über enormes fachliches und historischen Wissen. Sie wird uns mehrfach begleiten. Ein wirklicher Glücksfall auch deshalb, weil sich durch sie Türen öffnen, die normalerweise verschlossen bleiben. So, wie auch die des kleinen Teatro di Castelfranco, das wir ausnahmsweise besichtigen dürfen!

Am Nachmittag fährt uns der Bus nach Cittadella, einer mittelalterlichen Stadt, die noch vollständig von einer rd. 15m hohen Stadtmauer umgeben ist. Sehr imposant! Wir erkunden den oberen Rundgang zwischen den Zinnen mit tollen Ausblicken in brennender Sonne. Das Abendessen nehmen wir in Pove del Grappa in der Birreria Dolomiti ein. Es muss nicht erwähnt werden, was als Menüpunkt 1 serviert wurde. Dafür gab es ein wirklich sehr leckeres Bier in 1,5 Literkannen.Der Name des Ortes hat übrigens nichts mit dem italienischen Schnaps zu tun, er stammt vom gleichnamigen Berg Grappa in der Nähe des Ortes ab. Gute Stimmung, sehr schöner Abend!

Wir schreiben bereits Mittwoch, den 6. April. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Ein gutes Zeichen! Wir haben uns als neue Busreisende sehr gut akklimatisiert und fühlen uns wirklich sehr wohl!Heute fahren wir am Vormittag nach Follina zum Kloster Abbazia Santa Maria di Follini, einem ehemaligen Zisterzienserkloster. Es ist zwar keine Führung möglich, aber die ca. 900 Jahre alten Mauern erzählen ihre Geschichte mehr als eindrucksvoll! Am Nachmittag geht es ins Proseccogebiet zur Winzergenossenschaft Val D`oca ValdobiadeneInteressante Einführung in die Proseccoherstellung mit anschließender Verkostung. Die Genossenschaft produziert jährlich rd. 16 Mio. Flaschen Prosecco. Abends zurück in Castelfranco erkunden wir das dortige Gastronomieangebot und finden ein gemütliches, kleines Lokal mit leckeren Salaten und gutem Wein.

Nach dem Frühstück im Hotel soll es heute zum Brentakanal gehen. Leider ist jetzt schon der Wasserspiegel so niedrig, dass der Kanal nur noch bis Dolo schiffbar ist. Und das am 7. April! Der Klimawandel macht auch hier nicht halt. Es hat kaum geregnet und im Winter ist zu wenig Schnee in den Bergen gefallen. Das Flussbett liegt streckenweise trocken da, wie von den Straßen aus zu sehen ist. Wir starten mit der Besichtigung der Villa Foscari, direkt am Brentakanal gelegen. Ein imposantes Gebäude, das während der Sommermonate immer noch von der Familie Foscari, die ansonsten in Venedig residiert, genutzt wird. Dem entsprechend ist fotografieren verboten.
Danach fahren wir mit einem Ausflugsboot bei sehr schönem Wetter auf dem Kanal an vielen, vielen sehr anschaulichen Villen vorbei in Richtung Oriago, wo wir im Restaurant Il Burichello unser Mittagesssen einnehmen. Welche Vorspeise? Leider verursacht der Sturz von Brigitte Kuchta an einer Treppenstufe im Restaurant einen Schreckmoment. Zum Glück nur eine Knieprellung, die mit viel Eis behandelt wird.
Wir fahren weiter auf dem Kanal und besichtigen in Mira die Villa Widmann mit deren ausgesuchtem Interieur. Unvorstellbar, wie reich diese Venezianer damals waren! Zuletzt, nach schöner Fahrt durch Drehbrücken, Schleusen und wieder entlang vieler am Ufer stehender Villen, erreichen wir mit Dolo den Endpunkt der Flussfahrt.Dort wird noch die Villa Pisani besichtigt, bevor wir wieder unsere Villa Jablonski erreichen und die Rückfahrt ins Hotel antreten.

Brentakanal Villa foscari Malcontenta.pg Villa Maser Picknick vor der Vila Maser

 

Der nächste Tag steht zur freien Verfügung. Endlich mal lange schlafen und gemütlich frühstücken.Meine Frau und ich erkunden nochmals Castelfranco zu Fuß und treffen uns am Abend im Restaurant A´ll Antica Torre, das direkt neben dem Hotel liegt. Das Lokal ist bis auf den letzten Platz besetzt, und es herrscht ein Lärmpegel wie im Kölner Stadion.Vorspeise, nach klar! Schöner Abend mit intensiven Unterhaltungen, soweit möglich.Am Ende ist unser Schirm weg! Na ja, er bleibt somit im Lande, da vor einigen Jahren in Rom gekauft.

Jetzt fehlt nur noch das in der Überschrift genannte Käseerlebnis. Das wollen wir nun in Asiago in den Räumen der Käserei Pennar haben. Leider ist jedoch das Probieren der zum Verkauf stehenden Käsesorten wegen Corona nicht möglich.Daher verzichten wir auf einen Kauf. Da für die Käserei mehr Zeit eingeplant war, wird die Besichtigung der Gedenkstätte Sacriario Militare di Asiagovorgezogen. Ein bedrückendes Erlebnis, gerade zur jetzigen Zeit! Dort oben auf dem Berg sind rd. 55.000 gefallene Soldaten aus den Schlachten in den Bergen von Asiago während des 1. Weltkrieges beigesetzt. Wir gehen still durch die Gänge mit tausenden von Namenstafeln. Anschließend wieder eine Planänderung. Wir können uns im benachbarten Canovo das Museum mit der angeblich größten Sammlung von Waffen, Uniformen und sonstigen Dingen aus der Zeit von 1915 bis 1918 ansehenUnglaublich, was man sich alles ausgedacht hat, um seine Mitmenschen umzubringen, oder mindestens zu verletzen! 

Danach Fahrt über enge Serpentinen hoch auf über 1.200 Höhenmeter. Der Bus ist ja kein Kleinwagen und Manfred Jablonski hat sein Fahrzeug voll im Griff. Als fairer Busfahrer lässt er die an den steilen Kurven gemachten "Gefangenen" hinter sich an der nächsten Möglichkeit wieder frei!
Oben wartet das Refugio Kubelek mit dem Abendessen auf uns. Dort angekommen haben wir eine betörend schöne Aussicht, allerding leicht getrübt durch die Vorahnung heraufziehenden Nebels. Das, was uns dann erwartete, sprengte alle bekannten Erfahrungen und Vorstellungen hinsichtlich eines Abendessens! Einigen Mitreisenden fiel spontan der Film " Das große Fressen" ein.  Neben natürlich der nicht genannt werden wollenden Vorspeise gab es solche Mengen an Grilladen, Gemüsen, Nudeln und sonstigen Beilagen, dass am Ende nicht nur alle satt waren, sondern auch noch ca. 5 große Platten mit gegrilltem Fleisch übrig blieben. Wir haben uns  dieses eingepackt und konnten am nächsten Tag noch vor der Besichtigung der Villa Maser auf einem idyllischen Parkplatz in Asolo ein reichliches Picknick machen.
Dann Rückfahrt in tlw. dichtem Nebel auf enger Straße den Berg hinab. Großer Applaus für Manfred Jablonski!

Der folgende Sonntag sollte, wie gesagt, Asolo gehören. Dort führte uns wieder Natalina Botter.Nach Bummel durch die Stadt mit vielen interessanten Einblicken und Informationen wurde dann die Villa Maser / UNESCO Weltkulturerbe besichtigt. An klaren Tagen kann man von dort Venedig sehen. Wieder Planänderung, da das zur Villa gehörende Weingut wegen Corona nocht geschlossen war. Brigitte Kuchta hatte einen alternativen Tipp erhalten, und so fuhren wir zur Societa Agricola Martignago in Maser. Man merkte sofort, den Unterschied zur vor einigen Tagen besuchten Winzergenossenschaft. Hier bei den Martignagos wird im Familienbetrieb mit Leidenschaft Prosecco und Wein gemacht. Nach einer lebhaften Verkostung wurde dann auch gut eingekauft!

Unser letzter Reisetag vor Ort sollte uns nach Treviso führen. Stadtrundgang wieder mit Natalina Botter. Ein Platz in Treviso ist sogar nach ihrem Vater benannt, der sich als hervorragender Restaurator dort einen Namen gemacht hat. Mittagessen in der Osteria Ai Do Mori nebst bekannter Vorspeise, anschließend Zeit zum Bummeln, Einkaufen etc. bis gegen 16.00 Uhr die Heimreise in Richtung Castelfranco angetreten wird.

Dienstag frühe Abfahrt nach Memmingen mit Übernachtung im Hotel Weißes Ross, Abendessen im dortigen historischen Gewölbekeller. Vorher noch eine interessante Stadtführung durch den Ort. Mittwoch kurzes Frühstück und dann Abfahrt nach Meckenheim. Nach einigen obligatorischen Ruhepausen für Bus und Fahrer erreichen wir am späten Nachmittag wieder Meckenheim.

Text: A. Vanderbrück/ Fotos: Vanderbrück, Kuchta,