MM – Meckenheimer im Mostviertel
„Mostviertel“, war das Ziel einer achttägigen Exkursion des Bürgervereins Meckenheim in der letzten Aprilwoche. Von Montag bis Montag strotzte das von Gerhild und Peter Fiegl, beide Vorstandsmitglieder des Vereins, zusammengestellte Besuchsprogramm geradezu von Höhepunkten. Das Mostviertel – im südwestlichen Teil Niederösterreichs gelegen - hat sich vielen von uns erstmals in seiner Vielfalt und Schönheit erschlossen.
Wahrlich eine traumhaft schöne, blitzsaubere und zum Verweilen einladende Region mit leicht geschwungenen Hügeln und Löwenzahn-übersäten Wiesen, die sich an den Rändern zu dicht bewaldeten Höhenzügen bis zu 2000 m Höhe aufschwingen. Birnen sind die Kernfrucht des im Mostviertel angebauten Obstes, dass allerorts zur Verkostung angeboten wird. Man könnte sagen, „was für den Meckenheimer der Apfel, ist für den Mostvierteler die Birne“, die überall auch in Form von Skulpturen oder Plakaten an Werbeflächen in Erscheinung tritt. Aber das Mostviertel kennt auch noch eine andere Frucht, die Dirndl, eine Kornelkirsche, die zwar zu dem gleichnamigen Kleidungsstück keinerlei Bezug hat, aber den Namen eines ganzen Tales prägt. Hier hatten wir auch unser zentrales Quartier und konnten uns an einer Vielzahl leckerer Trink- und Speisevariationen à la Dirndl erfreuen.
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Aus der Vielzahl sehens- und erlebenswerter Besuchspunkte ragten u.a. eine Reihe kleiner Museen, die die Tradition einer zu Beginn des vorletzten Jahrhunderts im Südwesten des Mostviertels begründeten Metallverarbeitung in den benachbarten Flusstälern von Yps, Erlauf und Triesting am Leben erhält. Und hierbei konnten wir lernen, dass der Name Krupp nicht nur für das Ruhrgebiet Bedeutung hatte, sondern auch für das Gebiet der niederösterreichischen „Eisenstraße.“ Hier hat Arthur Krupp, ein Enkel des Begründers der Essener Krupp-Dynastie, mit dem österreichischen Zweig eine nicht unerhebliche „Neben-Dynastie“ entstehen lassen. Ihr Wirken zeichnet ein gleichermaßen ausgeprägtes Sozialbewusstsein wie die des deutschen Stammzweiges aus. In Berndorf, dem Stammsitz des österreichischen Familienzweiges, entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts neben Arbeitersiedlungen, Arztzentren und anderen Kommunaleinrichtungen ein Stadttheater und zwei Schulen, die ihresgleichen suchen. Die örtliche Mittelschule (ähnlich unserer Realschule) ließ Arthur Krupp im Stil der Weltkulturen gestalten. Jedes Klassenzimmer wurde hierbei bis in alle Einzelheiten wie Wandfriese, Türrahmen oder Möbel detailgetreu gestaltet, beispielsweise im pharaonen-ägyptischen, byzantinischem, gotischen, dorischen maurischen oder barocken Stil. Eine wahre Augenweide! Übertragen könnte man auch sagen, „was Friedrich und Alfred Krupp für Essen, ist Arthur Krupp für Niederösterreich“.
Die Rückreise bescherte uns dann noch einmal eine genüssliche Mostprobe mit unterschiedlichsten Birnenarten und einer deftigen Brotzeit beim „Mostbaron Distelberger“ in seinem stattlichen Anwesen, einem sogenannten „Vierkanter“ bei Amstetten. Mit zwei Zwischenübernachtungen konnten wir uns abschließend noch Linz mit seiner bezaubernden Altstadt um den Hauptplatz zu Gemüte führen. Letztlich sind alle 42 Teilnehmer der „Mostexkursion“ zwar erschöpft, aber doch glücklich und voller unvergesslicher Eindrücke wieder zu Hause gelandet. Jetzt richtet sich das Augenmerk wieder auf den heimischen Apfel in unserer Heimatstadt Meckenheim.
(Fotos/ Text: Klaus-Petr Treche)

