Reise zu Kleinodien Belgiens

Besuche mehrerer Kleinstädte

“Reise in ein unbekanntes Land” nannte Reiseleiter Joachim Schlüter treffend die viertägige Fahrt vom 01. - 04.08.2014, die der Bürgerverein Meckenheim unter dem Titel “Kleinode Belgiens” ausgeschrieben hatte.

Denn die Fahrt ging weder nach Brüssel, noch nach Brügge oder Gent, sondern in Kleinstädte von meist dreißig- bis vierzigtausend Einwohnern, die vermutlich nur wenige Deutsche je besucht haben, geschweige denn kennen, die aber viel mit europäischer Geschichte zu tun haben: Aalst mit dem ältesten Rathaus der Niederlande, und einer Faschings-Tradition seit 1400; db 001 Vor dem Rathaus in Dendermondea5Dendermonde mit drei als UNESCO-Weltkulturerbe geführten Sehenswürdigkeiten; Diksmuide und Ieper (Ypern) - beide im 1. Weltkrieg dem Erdboden gleichgemacht, und anschließend originalgetreu wieder aufgebaut, was an Jahreszahlen wie “1925" an den Giebelseiten vieler altehrwürdig aussehender Gebäude zu erkennen ist; die alte Universitätsstadt Leuven, ebenfalls im 1. Weltkrieg weitgehend zerstört, mit einem der größten Beginenhöfe Belgiens (und damit weltweit), und der längsten Biertheke der Welt am Alten Markt; das liebenswerte Lier mit einer Uhr, die ihresgleichen sucht, und der Kirche, in der die Eltern Karls V. (Philipp der Schöne und Johanna von Kastilien, später “die Wahnsinnige” genannt) geheiratet haben; Mechelen, wo Karl V. bei seiner Tante Margarete von Österreich aufwuchs, deren Palast noch zu bewundern ist, ebenso wie jener der Margarete von York, Witwe Karls des Kühnen; Oudenaarde - Geburtsort von Karls V. (unehelicher) Tochter Margarete von Parma - mit seinem wunderschönen Rathaus, und einer Kollektion einmaliger Gobelins, die an die Teppichweberei-Tradition der Stadt erinnern; Tongeren, eine der ältesten Städte des heutigen Belgien, in dessen Nähe der Eburonenfürst Ambiorix den Truppen Cäsars eine verheerende Niederlage zugefügt hatte; und schließlich der Wintergarten des Ursulinenklosters O.L.V. Waver, das Jugendstil-Juwel par excellence. Höhepunkte eigener Art waren das stille Gedenken auf dem deutschen Soldatenfriedhof Vladslo, wo Käthe Kollwitz’ “Trauerndes Elternpaar” neben dem Grab ihres Sohnes Peter und den Gräbern weiterer rund 25.000 deutscher Gefallener steht, sowie auf dem Friedhof Tyne Cot, dem größten des britischen Commonwealth auf dem Kontinent. Unvergessen bleiben werden aber auch begeisternde örtliche Führer, hervorragendes Essen, köstliche Pralinen, eine Vielzahl wohlschmeckender Biere kleiner lokaler Brauereien, und die Glockenspiele, die in vielen Städten statt der Uhrenschläge erklingen. Belgien: ein unbekanntes Land, das immer wieder eine Reise wert ist. Der Bürgerverein Meckenheim hat der Reisegruppe einige seiner Kleinode erschlossen.
(Text und Fotos: Schlüter)

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