„Russlands Streben nach eisfreien Häfen – von Peter dem Großen bis heute“
Vortrag von Hans-Wilhelm Möser am 26. Februar 2015
Erneut hatte sich unser Mitglied, Herr Hans-Wilhelm Möser bereit erklärt, aus einem seiner Interessengebiete vorzutragen. Leider fanden sich nur 15 Zuhörer im Gemeindezentrum der Christuskirche zu diesem Vortrag ein.
Herr Möser erläuterte, dass Zar Peter I., später der Große genannt, als erster Herrscher Russlands erkannt hatte, dass auf dem Weg des Landes zu einer europäischen Großmacht neben starken Landstreitkräften auch eine Marine von entscheidender Bedeutung sein würde. Das besondere Problem dabei war, dass Russland über keine ganzjährig eisfreien Häfen verfügte. So ließ er als erstes St. Petersburg als neue Hauptstadt bauen und dort einen Hafen für seine Flotte anlegen. Bekannt ist auch, dass Peter sich inkognito in Holland zum Schiffszimmermann ausbilden ließ, um so unmittelbar Einfluss auf den Bau der Kriegsschiffe nehmen zu können. Weiter führte er eine Reihe von Kriegen, um sein Ziel zu erreichen. Auch seine Nachfolger setzten diesen Weg fort, um im Schwarzen Meer und an der Pazifikküste Häfen gründen zu können. Es gelang Russland jedoch nicht, die Dardanellen und den Bosporus in Besitz zunehmen und im Mittelmeer Fuß zu fassen. Erst mit dem heutigen Stützpunkt in Syrien gelang dies. Herr Möser spannte den Bogen bis in unsere Zeit, u.a. mit dem Hinweis, dass Russland aus dem seine Politik bestimmende Streben nach den eisfreien Häfen deshalb auch Königsberg nie aufgeben werde.
Es war ein die Zuhörer fesselnder Vortrag, der die geschichtlichen Zusammenhänge konzentriert darstellte und die Erkenntnisse daraus verdeutlichte
Am Ende seines Vortrages bedankten sich die Zuhörer mit einem herzlichen Applaus bei Herrn Möser. Der Vorsitzende schloss sich dem in der Hoffnung an, dass dies nicht der letzte seiner Vorträge sein werde.
(Text und Foto: Granz)