Kultur- und Bildungsreise des Bürgervereins nach Tschechien

Vom 20. Juni 2023 – 01. Juli 2023 besuchten fast 30 Mitglieder unseres Vereins Städte und Schlösser in Böhmen.

Prag Karlsbruecke

 Die erste Station war Pilsen. Die Stadt wurde 1295 am Zusammenfluss von vier Flüssen gegründet und entwickelte sich dank der günstigen Lage an der Kreuzung verschiedener Handelswege bald zum bedeutenden Kultur- und Handelszentrum in Westböhmen.

Bei einem Spaziergang durch die westböhmische Metropole sahen wir den Dom des Hl. Bartholomäus, das mit sehenswertem Sgraffito verzierte Renaissance-Rathaus, die Große Synagoge und erlebten natürlich die Welt des Pilsner Urquell, bevor der Tag in einer traditionellen Pilsner Bierstube bei böhmischen Spezialitäten ausklang.

Dann ging die Fahrt weiter über Pisek in die Region Südböhmen, das ehemalige Hoheitsgebiet des einst reichsten böhmischen Adels, der sich in den prunkvollen Schlössern, Burgen, Klöstern und Städten widerspiegelt. 

 

In Budweis (Ceske Budejovice) besichtigten wir den historischen Stadtkern. Der ausgedehnte quadratische Marktplatz trägt den Namen des Stadtgründers Premysl Ottokar II. Der mächtige Samson Brunnen ist der Mittelpunkt des Platzes und bildet mit den hübschen Bürgerhäusern mit ihren zusammenhängenden Laubengängen ein herrliches Ensemble. 

Am folgenden Tag zog uns Krumau (Cesky Krumlov), ein Kleinod der Städtebaukunst, in seinen Bann. Die riesige Schlossanlage, die zweitgrößte Anlage Böhmens nach der Prager Burg, thront hoch über der Moldau und beherrscht mit ihren mächtigen Ausmaßen das gesamte Stadtbild. Das mittelalterliche Städtchen mit seinen steilen Dächern und Giebeln aus der Zeit der Renaissance und des Barocks schmiegt sich malerisch in die Flussschleife.

In Hohenfurth (Vyssi Brod) besichtigten wir im Zisterzienserkloster den Kapitelsaal, die Gruft der Rosenberger, den Kreuzgang und die Bibliothek mit ca. 70.000 zum Teil sehr kostbaren Bänden. Auf der romantischen Strecke entlang der Moldau führte uns der Weg vorbei an der Burg Rosenberg, dem Stammsitz der Rosenberger, die vom 14. bis 16. Jh. Südböhmen beherrschten, zurück nach Budweis

 

Am 5. Tag stand Neuhaus (Jindrichuv Hradec), eine der mächtigsten historischen Städte Böhmens, auf dem Programm. Sein elegantes Schloss dominiert das Stadtbild und spiegelt sich auf der Wasseroberfläche des Teiches Vajgar wider. Weiter ging es in die kleine Kurstadt Wittingau (Trebon). Sie ist umgeben von Wäldern und Mooren, eingebettet in eine reizvolle Teichlandschaft. Seit dem 15. Jahrhundert ist hier das Zentrum der böhmischen Karpfenzucht. 

Die südböhmische Teichlandschaft und Frauenberg (Hluboka) erlebten wir auf der Fahrt nach Prag am Folgetag. Das weiße Märchenschloss in Frauenberg mit seinen Spitzbogenfenstern, Erkern und Zinnen bewehrten Türmen wurde dem Tudorstil nachempfunden und beherbergt kostbares Mobiliar, reichhaltige Sammlungen von Gemälden, Fayencen, Wandteppichen und Jagdtrophäen.

Weiter ging es zur Burg Klingenberg (Zvikov), einem Bau der Frühgotik und von dort mit einer Bootsfahrt auf der Moldautalsperre zum Schloss Orlik. Es stammt aus dem 13. Jh., wurde im 19. Jh. im neugotischen Stil umgebaut und birgt heute in den reich ausgestatteten Empireräumen wertvolle Sammlungen. Bis zur Aufstauung des Sees thronte das Schloss wie ein prunkvolles „Adlernest“ über dem Flusstal, heute befindet es sich direkt an der Wasserfläche. 

Prag, eine der schönsten Städte Europas, zählt seit den Zeiten Karls IV. zu den Zentren der Kunst und Kultur. Zauberhafte, verwinkelte Gassen der Prager Altstadt führten uns zur Aposteluhr von 1410 am Altstädter Rathaus Zu jeder vollen Stunde ist sie ein Zuschauermagnet am Altstädter Ringplatz. Danach besichtigten wir die Pariser Straße, und das Jüdische Viertel 

 

Das größte zusammenhängende Burgareal der Welt, der Hradschin, seit 1918 Sitz des Präsidenten der Republik empfing uns am nächsten Morgen. Durch die Burghöfe erreichten wir den St. Veitsdom, dessen Inneres schon durch die Maße von 124 m Länge, 60 m Breite und 34 m Höhe beeindruckt und besichtigten den beeindruckenden Vladislavsaal im Alten Königspalast, die romanische St. Georgsbasilika, den Daliborkaturm und die 24 winzigen, an die Burgmauer geschmiegten Häuser im Goldenen Gässchen, wo der Legende nach Alchimisten nach dem Stein der Weisen suchten und die Prager Kleinseite mit ihren barocken Palästen. 

Eine erholsame Augenweide war die nächste Station der Reise, Marienbad. (Marianske Lazne). Schon im Mittelalter wusste man um die heißen Quellen im Westen Böhmens, und ab dem ausklingenden 17. Jh. trafen sich die gekrönten Häupter, der Hoch-, Geld- und Geistesadel aus ganz Europa in den mondänen Badeorten. Wir besuchten das Neubad, das Casino, die achteckige neobyzantinische Mariä-Himmelfahrt-Kirche, die Singende Fontäne, die Brunnenhalle und die schmiedeeiserne Kolonnade. 

Ein Ausflug von Marienbad führte uns zum Stift Tepl (Tepla) und seiner romanischen Basilika, die später gotisch und barock umgebaut wurde, seinem Konventsbau von Christoph Dientzenhofer aus den Jahren 1685-1721 und seiner mit 80.000 Bänden zweitgrößten Bibliothek in Tschechien. Durch den romantischen Kaiserwald ging es weiter in den mondänen Kurort Karlsbad. 

Am vorletzten Tag besuchten wir Eger (Cheb) und unternahmen einen Spaziergang durch den streng denkmalgeschützten Stadtkern mit seinen wunderschönen Ensembles gotischer und barocker Bauten, wie St. Nikolauskirche, „Stöckl“ (Spalicek), Pachelbelhaus und Stadtmuseum, in dem 1634 Wallenstein ermordet wurde. Weiter ging es ins beschauliche Franzensbad (Frantiskovy Lazne), das seinen Namen zu Ehren von Kaiser Franz I. erhielt und mit seiner Empirearchitektur in Kaisergelb bezaubert. 

 

Überwältigt von den Eindrücken der Reise genossen wir am nächsten Tag die Heimfahrt ins schöne Meckenheim.