Besuch im Historischen Archiv des Erzbistums Köln

1700 Jahre Erzbistum Köln“

Aus Anlass des 1700jährigen Bestehens des Erzbistums Köln bot der Bürgerverein in Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk Meckenheim am 7.3.2013 eine Führung durch das Historische Archiv des Erzbistums Köln an. Da die Anzahl der daran Interessierten –fast wie üblich – die zugelassene Gruppengröße bei weitem überstieg, konnte ein zweiter Termin (25.05.) anberaumt werden. Der Wissensdurst der Teilnehmer der ersten Gruppe wurde mehr als befriedigt, zumal da als äußerst kompetenter Führer Prof. Dr. Dr. Haas, der stellvertretende Leiter des Archivs, fungierte, der zudem seine Ausführungen mit lustigen Erklärungen und Wortspielen aufzulockern verstand.

Er erläuterte zunächst, wie das Jubiläum „1700 Jahre Erzbistum Köln“ zu erklären ist. Im Jahre 313 wurde auf einer Bischofssynode in Rom (311 hatte Kaiser Konstantin das Christentum zur offiziellen Religion des Römischen Reiches erklärt) ein Bischof „Maternus Agrippinensis“ erwähnt. Die Geschichte des Erzbistums selbst lässt sich in drei Epochen gliedern:
a) das alte Erzbistum (vom Beginn bis zur Säkularisation)
b) von 1801 – 1821 das Napoleonische Bistum Aachen (der Kölner Dom diente
damals als Pferdestall)
c) das neue (=heutige) Erzbistum ab 1827.
Danach erklärte der Leiter, dass ein Archiv im Gegensatz zu einer Bibliothek Urkunden d.h. normalerweise Unikate beherbergt. Obwohl die teilweise unterirdischen Magazine eine Länge von etwa 6km umfassen, befinden sich diejenigen Dokumente, die die weltliche Funktion der Kölner Erzbischöfe als Kurfürsten betreffen, seit der Auflösung des Kirchenbesitzes und der preußischen Herrschaft über das Rheinland im Landesarchiv Düsseldorf.
db P1030910a3Prof. Dr. Dr. Haas zeigte mehrere teilweise mit Siegeln versehene Urkunden aus verschiedenen Epochen der Geschichte des Erzbistums und erläuterte dabei auch die unterschiedliche Entwicklung der schriftlichen Fixierung angefangen von handschriftlichen Dokumenten des Mittelalters bis zur Entdeckung des Buchdrucks. Das älteste Beispiel bildete eine auf Pergament in lateinischer Sprache verfasste Urkunde aus dem Jahre 942. Unter den gedruckten Urkunden befand sich ein Ablassbrief von 1507, versehen mit der päpstlichen Bulle. Interessant waren aus neuerer Zeit auch Briefe aus dem Nachlass verschiedener Bischöfe, während eine Liste aus der Zeit des Nationalsozialismus mit im KZ befindlichen Geistlichen eher nachdenklich stimmte.
Zum Abschluss konnten die Besucher einen Blick in den Lesesaal werfen und einen Spaziergang durch einige Gänge des Archivs machen. Vom obersten Stockwerk aus konnte man außerdem den Ausblick auf die mächtige Silhouette des Kölner Doms genießen.
Fazit: Eine sehr lohnende Exkursion, auf die sich die Teilnehmer der zweiten Gruppe jetzt schon freuen dürfen.
(Text: Nellen ; Fotos: deHaas)

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