Besuch bei DLR

Präsentation von Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen

Am 19. April 2016 setzte der Bürgerverein Meckenheim seine Exkursionsreihe zu industriellen und technischen Einrichtungen der näheren und weiteren Umgebung fort.
Diesmal galt der Besuch dem Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) in Porz-Wahnheide.

Die 48 Teilnehmer hatten hierbei die Gelegenheit eine eindrucksvolle Führung und Präsentation durch Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen zu erleben.
Im Eingangsvortrag wurde das Aufgabenspektrum des DLR, mit den Bereichen Luftfahrt, Raumfahrt, Energie, Verkehr und Sicherheit, in nationalen und internationalen Kooperationen eingebunden, aufgezeigt. Das Unternehmen ist hierzu in Deutschland an 16 Standorten mit 32 verschiedenen Test- und Betriebseinrichtungen und insgesamt 8000 Beschäftigten präsent, am Hauptstandort Köln sind es 1500 Mitarbeiter.
Besucht wurde zunächst die Anlage “envihab “ (environment und habitat), in der die Wirkung verschiedener Umweltbedingungen auf den Menschen und mögliche Gegenmaßnahmen erforscht werden. Die gegenwärtige Hauptfrage ist: Was geschieht mit dem menschlichen Körper auf einem Flug zum Mars (hin u. zurück ca. 450-500 Tage)? Um darauf eine Antwort auf der Erde zu finden, werden 12 Probanden für eine Bettruhestudie 60 Tage ins Bett mit 6° Neigung und absolutem Bewegungsverbot gezwungen. In den acht separaten Modulen werden in einer Humanzentrifuge die Effekte erhöhter Schwerkraft auf das Herz-Kreislaufsystem sowie auf Muskeln und Knochen analysiert. Es gibt Laboratorien zur Untersuchung der Sauerstoffreduktion und Druckänderung, eine MRT/PET-Anlage sowie Bereiche, in denen die Probanden gezielt Stresssituationen ausgesetzt werden.
Alle Teilnehmer waren u. a. von der Tatsache beeindruckt, dass sich bisher genügend Probanden für diese langwierige und nicht leicht zu verkraftende Untersuchung gemeldet haben.
In der Abteilung EAC (European Astronaut Center) wurde dargestellt, wie im internationalen Zusammenschluss die europäischen Astronauten sowie die der USA, Russland und Japan für Weltraummissionen ausgebildet werden. Sie lernen hier den Umgang mit europäischen Modulen der Raumstation. Teilweise geschieht dies auch im groß angelegten Tauchbecken zur Einübung der Tätigkeiten in Annäherung an die Schwerelosigkeit.
Wir erfuhren, dass die Ausbildung eines Astronauten – unabhängig von der wissenschaftlichen Qualifikation- ca. 3 Jahre dauert, der Flug der ISS in ca. 350 km Höhe über der Erdoberfläche mit 28 000 km/h, d.h. in 90 Minuten um die Erde stattfindet.
Beeindruckend auch ein Modell der ISS sowie die Größe der in Realdimension vorhandenen Module der ISS.
Im Raumfahrtnutzerzentrum (MUSC Microgravity User Support Center) wurde die Vorbereitung und Durchführung von Weltraumexperimenten im Bereich der Materialwissenschaften erläutert. Die Einrichtung ist die größte Forschungsplattform für Experimente unter reduzierter Schwerkraft.
Zugleich ist MUSC Kontrollzentrum für die Rosetta/Philae-Mission. Anhand eines baugleichen Modells wurde die faszinierende, zehnjährige Reise dieser Sonde zu einem Kometen erläutert.
Mit den im Landegerät Philae eingebauten Instrumenten sollen Fragen beantwortet werden, ob sich die Kometenoberfläche in einem Urzustand befindet und ob die Kometen präbiotische Moleküle und Wasser zur Erde gebracht und somit eine Rolle bei der Entstehung des Lebens gespielt haben könnten. Wegen des unglücklichen Landepunktes sind die bisherigen Ergebnisse jedoch noch sehr unbefriedigend.
Die letzte Station betraf die Installationen im Freigelände für den Sonnenofen und Hochleistungsstrahler. Sie bieten Forschern und Anwendern aus Wissenschaft und Industrie Möglichkeiten zur experimentellen Entwicklung nachhaltiger Verfahren, in denen konzentrierte Solarstrahlung der technischen Nutzung zugeführt wird.
Insgesamt hat diese von Experten hervorragend geführte und organisierte Exkursion den Teilnehmern anschaulich verdeutlicht, welch bedeutenden Platz für die Hoch-technologiefoschung- und Entwicklung das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt, nicht nur im europäischen Rahmen, sondern weltweit einnimmt.
(Text: Wacker, Fotos:Treche)

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