Nero - Kaiser, Künstler, Tyrann

Besuch in den Museen der Stadt Trier

Langweilig war er nie. Kein römischer Kaiser ist so stark in Erinnerung geblieben wie Nero (54-68 n.Ch.), weil er wie kein Zweiter mit seiner erschreckenden Grausamkeit, unglaublichem Luxus und maßlos übersteigertem Geltungsbedürfnis über 2000 Jahre die Nachwelt beschäftigte.

Trier, die älteste Stadt Deutschlands, versteht es, in ihren Museen die römische Geschichte auf großartige Weise lebendig werden zu lassen. Dies war Grund genug für den Bürgerverein Meckenheim, die Ausstellung “Nero – Kaiser, Künstler und Tyrann“ mit 50 Mitgliedern unter der umsichtigen Leitung von Frau Rotraut de Haas und Herrn Granz (Vorsitzender des Bürgervereins) zu besuchen.
An drei Ausstellungsorten über die Stadt Trier verteilt präsentiert sie sich mit verschiedenen Themen: im Rheinischen Landesmuseum mit Neros Lebensgeschichte als „Kaiser, Künstler und Tyrann“, im Stadtmuseum Simeonstift neben der Porta Nigra mit dem Mythos Neros in der Kunst und im Museum am Dom mit dem Schwerpunkt der Christenverfolgung.
Die Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum spann für uns einen roten Faden durch den Lebenslauf des Kaisers, der durch seine Mutter Agrippina, Gründerin Kölns, bereits von Jugend an auf das höchste Amt im Staat hin ausgerichtet wurde. Für Macht verführte, vergiftete und mordete sie. Dass diese Mutter damit auch die Grundlagen für sein späteres Aufbegehren gegen Normen gelegt haben könnte, wird auch im Rahmen dieser Ausstellung deutlich.
Wunderschöne Büsten, die die Personen der häufig wechselnden „Familie“ des Jungen zeigen, und lebensgroße Figuren, besonders die des 12 jährigen Nero (Leihgabe des Louvre) beeindrucken uns. Bilder, Texte, Lichtinszenierungen, Filmausschnitte, Wandmalereien und Installationen werden neben- und nacheinander gezeigt und fügen sich so zu einem Bild des Kaisers zusammen, das in der Vergangenheit nicht immer korrekt gezeichnet wurde: Den Brand von Rom kann man ihm nach neuen Forschungsergebnissen wohl nicht zur Last legen.
Der Fußweg durch die sonnige und sommerliche Stadt Trier führte uns nach dem Besuch des Landesmuseums am Dom und Markt vorbei zum Museum Simeonstift, wo die Rezeption Neros durch die Nachwelt in verschiedenen Jahrhunderten zum Gegenstand der Ausstellung gemacht wird.
Beeindruckt waren wir von den zahlreichen Plakaten zu Filmen und Opern - wie „Quo Vadis“ (1951) mit Peter Ustinov als Nero oder Claudio Monteverdis Oper „Krönung der Poppea“. Zahlreiche Bilder des 16. bis 19. Jahrhunderts, in denen besondere Momente im Leben dieses Kaisers im Mittelpunkt stehen -wie z.B. Nero bei der Betrachtung seiner in seinem Auftrag ermordeten Mutter- konnten uns als Betrachtern durchaus einen gruseligen Schauer über den Rücken jagen. - Fazit aller Teilnehmer: ein großartiger Tag für uns alle.
(Text: Christel Theken, Bild: Reschke)

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