Botanisch-kunstgeschichtliche Exkursion

Wolf Stieglitz führte zur Sistig-Krekeler Heide

Die Sistig-Krekeler Heide im Kreis Euskirchen ist ein Paradies für seltene Pflanzen und Tiere. Sie repräsentiert eine der wenigen noch verbliebenen Reste ehemals landschaftsprägender Heiden, bodensaurer Magerrasen und Feuchtwiesen der Eifel.

Dorthin führte uns, 26 interessierte Mitglieder des Meckenheimer Bürgervereins, die nun vierte botanische Wanderung mit Wolf Stieglitz. Wir kennen und schätzen ihn seit unserer ersten Exkursion 2007, die uns ins Lampertztal führte. Wolf Stieglitz ist Apotheker und Experte auf dem Gebiet der Botanik. Er öffnete uns die Augen für die Orchideenpracht der Krekeler Heide, ging auf den geologischen Ursprung dieser Landschaft ein und wies auf die Zusammenhänge zwischen Klima, Bodenbeschaffenheit und Kultureinfluß hin.
Zu Beginn der Wanderung zeigte Wolf Stieglitz uns die geologischen Karte NRW und streckte den weiten Bogen vom Urmeer, Auffaltungen der Erdkruste, Entstehen der Kalkmulden und Grauwackeböden, schließlich zu der durch menschlichen Einfluß entstandenen Kulturlandschaft, der sogenannten Natur aus zweiter Hand, und ihrer weiteren Pflege. Die ist notwendig, damit auch nach Aufgabe der ursprünglichen Nutzung teils auch der Heidecharakter erhalten bleibt. Entscheidend war hier das Engagement der NRW Stiftung Naturschutz, die große Teile der Sistig-Krekeler Heide aufkaufte. W. Stieglitz warb für diese Stiftung, da die Politik oft nur sehr "verzögert" mitspielt.
So war es möglich, Flächen, die schon Waldaufwuchs zeigten rückzuentwickeln ( cf. Prof. Dr. Schumacher, Uni Bonn). Weitere Flächen sollen noch umgewandelt werden. Zur Zeit ist im Exkursionsgebiet jedoch das Bild offener Blumenwiesen mit Solitärbäumen umsäumt von Wald charakteristisch.
db 006 170a13Wir besichtigten zwei Teilgebiete, die durch die Landstraße L258 getrennt sind. Jedoch lassen sich in ihren Wiesenbereichen kleinflächig 20 unterschiedliche Pflanzengesellschaften mit insgesamt sehr großem Artenreichtum unterscheiden, der zudem im jahreszeitlichen Wechsel erscheint. Die Bilder im Anhang zeigen nur wenige Beispiele. Im Internet finden sich unter dem Stichwort "Krekeler-Heide" viele interessante Bilder und Berichte.
Bei unserer Wanderung, die diszipliniert auf vorgezeichneten Pfaden erfolgte, waren auffällig die vielen Exemplare des Gefleckten Knabenkrauts, artenreiche Rasen mit Arnika, dazu kleine Flachmoore, über denen die Watteflöckchen des Schmalblättrigen Wollgrases schaukelten.
Zum kunstgeschichtlichen Teil der Exkursion besuchten wir das Kloster Steinfeld mit der Basilika aus dem frühen 12. Jahrhundert, eine der frühesten deutschen Gewölbekirchen. Wolf Stieglitz machte uns mit der Historie des Klosters vertraut und wies auf die architektonischen Eigenarten der Basilika hin. Heute umfasst das Gebäude Teile mehrerer Kunstrichtungen, vom originalen romanischen Stil über Gotik, Renaissance und Barock bis zu modernen Stahlapplikationen. Bemerkenswert auch die insgesamt acht Joche und sechs Kapellen, die bekannte König-Orgel und in der Mitte der Kirche das Grab des heiligen Hermann Joseph von Steinfeld. Angeregt diskutierten wir über die unterschiedliche geschmackliche Einschätzung dieser Stilmischungen.
Den Abschluß der Exkursion gestalteten wir bei Kaffee und Kuchen im Gasthaus Römerquelle in Nettersheim.
(Text und Fotos: de Haas, Brückmann)

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