Besuch des Mercedes-Benz-Werks und des Edelstahlwerks Schmees

Weltunternehmen trifft auf Familienbetrieb

Im Rahmen der Exkursionsserie „Stätten deutscher Industriekultur“ besichtigte der Bürgerverein am 06. März 2014 das Mercedes-Benz-Werk in Düsseldorf sowie das Edelstahlwerk Schmees in Langenfeld. Zwei Produktionsstätten völlig unterschiedlicher Art.

Hier das hochmoderne und vollautomatisierte Montagewerk von Mercedes-Benz mit seinen ca. 6.500 Mitarbeitern und in Langenfeld ein in Familienbesitz geführter Betrieb mit ca. 150 Mitarbeitern.
Auf dem heutigen Werksgelände von Mercedes, ehemals Werksgelände der Auto-Union GmbH, wurden von 1950 an zunächst PKWs der DKW Meisterklasse produziert. Ab 1958 übernahm Daimler-Benz dann stufenweise das Werk und 1962 fand die endgültige Eingliederung in die Daimler-Benz AG statt. Somit blickt das Werk heute auf eine über fünfzigjährige Tradition zurück.
db DSCF8009a3Die Besichtigung dieses größten Werkes der Daimler AG zur Produktion von Transportern – hier der Modellreihe Sprinter sowie Crafter von Volkswagen – begann in einer mehrere Stockwerke hohen Montagehalle. Über Förderbänder wurden die einzelnen Bauteile von Station zu Station im 90 Sekunden Takt den einzelnen Arbeitsplätzen zugeführt, um hier, wie durch Geisterhand, von sich in allen Dimensionen bewegenden Robotern montiert, d.h. zusammengeschweißt zu werden. Arbeiter waren bei diesem Produktionsvorgang an den Montagebändern kaum zu sehen. Beeindruckend auch die Sauberkeit dieser riesigen Montagehalle und die Logistik für die einzelnen Bauelemente die, auch bei unterschiedlichsten Modellvarianten, präzise am jeweiligen Montageplatz vorhanden waren. So wurde von Station zu Station das Produkt „Fahrzeug“ immer erkenntlicher! Erst bei der Fertigung der Innenausstattung der Fahrzeuge wurden die Roboter durch Menschen ersetzt, die hier Hand anlegten; meist aber immer noch mit maschineller Unterstützung.
So verlassen nach diesem Fertigungsprozess ca. 750 Einheiten pro Tag das Werk.
Nach der beeindruckenden Besichtigung dieser Produktionsstätte sei noch die Kuriosität erwähnt, dass komplett montierte und fahrbereite Fahrzeuge, die für den Export nach Amerika bestimmt sind, in Teilen wieder demontiert werden, um nicht mehr fahrbereit zu sein. Fazit, hierdurch werden erhebliche Steuern gespart, auch wenn später wieder eine Montage im Empfängerland erfolgen muss.
Die zweite Station der Exkursion waren die Edelstahlwerke Schmees GmbH Langenfeld/Rhld.
Hier gab es auch die „Stärkung zu Mittagszeit“ in Form eines belegten Brötchens mit Fleisch und Nudelsalat sowie einem wohlschmeckendem Bier oder Softdrinks. Auch an ein Dessert war gedacht: Kaffee und Kuchen.
Das Besichtigungsprogramm begann mit einer kurze Einweisung über die 1961 in einer Garage begonnene Geschichte der Edelstahlwerke Schmees in Langenfeld. Sigrid und Dieter Schmees waren es, die den Standort des heutigen Unternehmens gründeten. Seit 1992 gibt es ein weiteres Werk in Pirna/Sachsen.
Je nach Aufgabenstellung und Anforderung der Auftraggeber kommen in Langenfeld unterschiedliche Formverfahren: Maschinenformfertigung, Keramikgussverfahren bzw. Sandgussverfahren zur Anwendung. Dabei werden jährlich ca. 1200 Tonnen Edelstahl zu hochwertigen Maschinenteilen verarbeitet. Grundlage aller Gießtechniken für die Produktion von Gussteilen aus Edelstahl ist die Fertigung der Modelle für das Endprodukt. Bei der Modellherstellung arbeitet die Fa. Schmees zum Teil mit der auf gleichem Firmengelände angesiedelten Firma INNOCAST zusammen, die Modelle im 3D-Druckverfahren herstellt. Hier entsteht ein Modell aus zwei Komponenten, die in einem Schichtverfahren „gedruckt“ wird. Die Herstellung solcher Modelle ist schneller als die Herstellung von Modellen auf herkömmliche Art und Weise. Ein Verfahren, das jedoch aufgrund des Kostenfaktors meist nur Verwendung bei der Herstellung geringer Anzahlen von Fertigungsprodukten findet.
Beim Rundgang durch die Gießerei wurde das Zusammenspiel der positiven und negativen Gussformen dann an vielen Beispielen erläutert. Ein absoluter Höhepunkt am Ende der der Besichtigung war der Abstich des 1600 Grad heißen Stahls in einen Transportbehälter, der anschließend vorbereitete Gussformen mit dem flüssigen Stahl befüllte.
Hier endete dann auch die überaus interessante Führung durch diese Gießerei.
Als Wegzehrung für die Rückfahrt spendierte die Firma Schmees anschließend noch ein Fläschchen Bier der Marke „Schlafmützchen“. Auch dieses ein Produkt des zur Firma gehörenden Brauhauses in Pirna.
(Text: Viollmann, Fotos: Krause, Lungwitz)

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