Kultur- und Erlebnisreise ...

“Großherzogtum Mecklenburg”

„Hat jeder seinen Nachbarn, sind alle da?“ Zum letzten Mal bei dieser Tour gibt Hans-Clamor Wellenkamp als „Reisemarschall“ des Bürgervereins Meckenheim das Signal zur Weiterfahrt.

Die 48 Vereinsmitglieder im Bus sind auf der Heimfahrt von ihren Erkundungen im ehemaligen Großherzogtum Mecklenburg. Für zu Hause gibt Wellenkamp ihnen einen Rat: „Werft die Waschmaschinen noch nicht an, lasst die Eindrücke erst einmal absacken. Bei Wind und Sonne trocknet es morgen schnell.“
Wind und Sonne waren ständige Begleiter bei der Tour in den Nordosten, in Gebiete, die Westdeutschen lange verschlossen waren. Eindrücke von einem wenig besiedelten Landstrich, von weißen Wolken, die ein kalter Wind schnell über den hohen, kräftig blauen Himmel schiebt, haben die Meckenheimer mitgenommen. Aber auch Eindrücke von riesigen Feldern mit Getreide oder blühendem Raps auf dem von der Eiszeit leicht gewellten Geestland. Dazwischen überall die „Sölle“, mit Bäumen und Gebüsch bestandene Wasserlöcher, Überbleibsel der Eiszeit.
Eingeprägt haben sich Bilder von oft schnurgeraden Alleen, mit Eichen, blühenden Kastanien- oder Apfelbäumen bestanden. Beeindruckt haben herrschaftliche Anwesen und Schlösser, von denen einige nach der Wende wieder saniert worden sind oder gerade saniert werden wie Schloss Bothmer im Norden.
db Mecklenburg Astropeiler Kinder 008a3Dagegen war das mit Dekor fast überladene „Märchenschloss“ Schwerin, Sitz des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern, schon zu DDR-Zeiten in gutem Zustand. Die mit 85.000 Einwohnern überschaubare Landeshauptstadt hatte zur Besichtigung ihres gotischen Doms und zu einem Bummel durch die Straßen der Altstadt mit vielen repräsentativen Bauten eingeladen. Weiter im Süden, in Schloss Ludwigslust, wo die Mecklenburg-Schweriner Herzöge von 1756 bis 1837 residierten, machten die Reisenden Bekanntschaft mit barockem Dekor aus Pappmaschee, worauf die Stadt im 19. Jahrhundert ein Patent hatte. Die barocke Stadtkirche mit dem überdimensionalen 350 Quadratmeter großen Altarbild imponierte.
Besinnlichkeit dominierte beim Besuch der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers in Wöbbelin, wo auch das Grab des 1813 in den napoleonischen Freiheitskriegen gefallenen Dichters Theodor Körner besucht werden konnte.
Wellenkamp versorgte die Gruppe unterwegs mit detaillierten Informationen zu Land, Leuten und Historie. Er hatte die Fahrt wieder als Kombination von Kultur- und Naturerlebnis konzipiert. Beides kam beim Besuch der Flachlandfestung Dömitz zusammen, wo Kaffee und Kuchen am Elbdeich mit Blick von Osten auf das westliche Ufer genossen werden konnten. Und schließlich faszinierte die Wanderung zur Steilküste im Ostseebad Boltenhagen, wo Mauersegler eifrig ihre in den Lehm gebauten Nester anflogen. Einen letzten Stopp an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze machte die Gruppe beim Zisterzienserinnen-Kloster Zarrentin am Schaalsee. Es ist Teil des dortigen Biosphärenreservats.
Reich an neuen Eindrücken kehrten die Meckenheimer zurück. Sie hatten nicht nur ein wenig bekanntes Land erkundet, sondern auch untereinander Kontakte geknüpft und gefestigt.
(Text und Fotos: Christine Schulze)

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